Nach 7 Monaten Theorie endlich wieder Uniform

Hallo zusammen,
Der längste Theorie-Block, den unser duales Studium zu bieten hat, ist nun (endlich) vorbei. Ich befinde mich wieder im Training in Selm-Bork und wollte euch einmal auf den neuesten Stand bringen. Im sechswöchigen Trainingsblock führen wir wieder Rollenspiele durch. Dieses Mal zum Thema „Täter am Ort“ . Das heißt, dass wir in kleinen Trainingssequenzen zu einem nachgestellten Einsatz gerufen werden, in dem wir als Einsatzteam auf eine Situation mit einem Täter treffen. Das ist eines der spannendsten Rollenspiele. Durch unsere Lehrenden am LAFP werden sie auch realitätsnah dargestellt. Da hier auch meist echte Gegenstände (bis auf Schusswaffen und Messer), z.B. ein langer spitzer Schraubendreher oder eine spitze/kaputte Glasflasche genutzt werden, steigt schon ein wenig die Nervosität und das Adrenalin im Körper. Man vergisst für einen kleinen Moment, dass man in einem ROLLENSPIEL ist. Auch wenn man dann manchmal zu großen Ehrgeiz zeigt, muss man sich in seiner Sprache und seinem Verhalten zügeln. Schließlich müssen wir als Polizei stets professionell auftreten.

Weiter lernen wir in diesem Modul Spuren bei Delikten der Straßen- und Eigentumskriminalität (bspw. Raub und Wohnungseinbruchdiebstahl) zu bewerten und Spuren richtig zu sichern, sowie polizeiliche Information‐, Kommunikation‐ und Datenverarbeitungssysteme anzuwenden.

Zudem beinhaltet dieser Block auch die sogenannte Verkehrsüberwachung. Hier lernen wir zum einen Kraftfahrzeuge und -führer selbstständig zu kontrollieren und ausgewählte fahrerlaubnis- und zulassungsrechtliche Verstöße zu erkennen, um dann die dazugehörigen Ordnungswidrigkeiten und Straftaten einzuleiten. Zum anderen trainieren wir, wie wir Verstöße in Verbindung mit Alkohol und Drogen erkennen, ahnden und anschließend die beweissichere Verfolgung einer Verkehrsordnungswidrigkeit oder Verkehrsstraftat einleiten.

Natürlich steht auf unserem Stundenplan wieder Schießen/Nicht schießen. Dieses Mal schießen wir neben der Pistole (P99) auch das erste Mal mit der Maschinenpistole (MP5). Es gibt ziemlich viele Unterschiede zwischen beiden Pistolen. Da die MP5 deutlich größer ist, hat sie auch mehr Einzelteile, welche man nach dem Training – zum Glück zu zweit – reinigen muss. Das Schießen mit der Maschinenpistole ist zwar anstrengender als mit der P99, macht aber dafür mehr Spaß, da auch das Trefferbild erfolgsversprechender ist.

In diesem Trainingsmodul holen wir außerdem die EMS-A (Einsatzmehrzweckstock-Ausziehbar) Abnahme nach, welche im letzten Modul abgesagt bzw. verschoben wurde. Es ist wichtig, dass wir intensiv mit dem EMS-A trainieren. Bevor wir jedoch in das eigentliche Training der diversen Blöcke und Schläge sowie der sicheren Handhabung als auch auf die verschiedenen Zieh-Varianten eingestiegen sind, gab es zunächst eine rechtliche Betrachtung des Einsatzmittels. Vor allem wurden wir über die verbotenen Trefferzonen aufgeklärt. Auch wenn wir trainieren, beobachtet uns das Trainerteam genau und korrigiert uns, damit wir keine falschen Abläufe automatisieren. An dem EMS-A Training nahmen alle immer leidenschaftlich und gerne teil. Um zu lernen, Angriffe und Schläge richtig abzuwehren, müssen wir auch mal hart durchziehen. Da ist ein blauer Unterarm nicht immer zu vermeiden. Da guckt aber eigentlich jeder drüber hinweg. Schließlich kann ich in realen Einsätzen dem polizeilichen Gegenüber auch nicht sagen: „Schlag bitte nicht so fest.“ 🙂

Bezüglich des Fahrsicherheitstrainings haben wir zwei Einheiten, wovon eine ein neuer dynamischer Parcours ist und eine zweite Fahrt außerhalb des Geländes im öffentlichen Verkehrsraum.Bei dem dynamischen Parcours geht es darum, einmal zu merken und zu fühlen, wann das ABS System anschlägt beziehungsweise wie es ist, wenn man eine Vollbremsung durchführt und generell, dass wir die Grenzen des Streifenwagens kennenlernen. Das ist wichtig für die Nutzung von Sonder- und Wegegerechten beispielweise bei einer Verfolgungsfahrt.Bei der Außenfahrt fahren immer zwei Studierende mit einem Lehrenden. Während dieser Fahrt, wie auch auf dem kompletten Gelände, sind wir dazu angehalten eine Maske zu tragen. Diese ist mittlerweile schon ein fester Bestandteil der Uniform geworden.

In ein paar Wochen geht es dann für mich mit dem vorletzten Theorieblock in Form der Online-Lehre weiter in welchem uns unser vierwöchiger Urlaub liegt. Anschließend bin ich zum Abschluss des zweiten Studienjahres noch einmal für vier Wochen in Selm.

Atakan in der Fahrzeughalle Atakan beim Schießtraining Atakan bei der Spurensicherung

Passt auf euch auf und bleibt gesund!
Bis dahin,
Atakan

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